Dienstag, 19. Mai 2009

18190509 + 13

Man kredenze mir Zitronenkuchen.
Oder ein Fahrrad.
Gerne auch einen Fuß oder ein Cabrio.

Es sei denn das Verdeck ist . . . sieben-farben.

fünfundzwanzig Pferde rennen vor meinem Fenster auf und ab.

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Dann war da noch dieser Erguss vom 13. ...

"Jalousien.
Und da denkt man, man kennt jemanden. Ich wohne jetzt seit 7 Wochen hier und habe noch keine Gardinen. Kein Geld, keine Lust welche zu kaufen, irgendwie keine allzu große Notwendigkeit. Und mit der Zeit wurde auch immer mehr er einer der Gründe. Denn er hatte auch keine Gardinen. Tag für Tag und Abend für Abend saß er an einem meist halb-geöffneten Fenster vor seinem Computer, direkt im gegenüberliegenden Haus. Meistens normal gekleidet, mal nur im Unterhemd. Ich begann mir seine Geschichte auszumalen. Arbeitete er von zuHause? War er Schriftsteller, Lektor, einfach nur gerne up-to-date oder sah er sich Kinderpornos an? Was tat er und warum war ihm seine Gardinenlosigkeit so egal? Denn Geld musste er haben, bei dieser schicken Altbauwohnung. Ich schätzte ihn auf 50 bis 60 Jahre ein. Er war etwas korpulenter, hatte eine mindestens Beinah-Glatze (so genau konnte ich das nie erkennen) und trug eine Brille. Manchmal waren andere Leute mit ihm im Zimmer. Immer konnte ich ihn abends dort sitzen sehen. Natürlich beobachtete ich ihn nicht die ganze Zeit, schließlich hatte ich auch das ein oder andere zu tun. Immer war das Licht irgendwann einfach aus, ins Bett gehen sehen habe ich ihn nie.
Ich fragte mich, ob er mich auch beobachtete, am Computer oder am Schreibtisch sitzend. Oder war der Winkel aus seinem tieferliegenden Zimmer der falsche?
Natürlich ist der Gedanke, von einem fremden Mann beobachtet zu werden eigentlich beunruhigend, aber der Typ von gegenüber erschien mir mit der Zeit geradezu vertraut. Wie ein alter Bekannter. Schließlich verband uns doch diese intime Möglichkeit, in das Zimmer und somit Leben des anderen schauen zu können - fand ich zumindest. Und jetzt hat das Arschloch plötzlich Jalousien. Lediglich einen schmalen Streifen von dem beleuchteten Zimmer kann ich noch sehen. Elender Verräter.

Oh. Das Licht ist aus.

Morgen kauf ich mir Gardinen. "

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